Kaffee aus Kenia? Oft werden wir bei mehrwert kaffee gefragt, was den kenianischen Kaffee so besonders macht. Wir werfen deswegen einen kurzen Blick in die Geschichtsbücher - und nennen die Fakten zum Anbau, der Ernte und den verschiedenen Sorten.
Wann ging es los mit dem Kaffeeanbau?
Der früheste dokumentierte Import von Kaffee stammt aus dem Jahr 1893, als französische Missionare Kaffeebäume aus Rèunion mitbrachten. Die meisten sind sich einig, dass es sich bei der mitgebrachten Kaffeesorte um Bourbon handelte. Die erste Ernte wurde 1896 eingebracht. Danach wurde der Kaffee auf großen Ländereien unter britischer Kolonialherrschaft angebaut, der Verkauf fand vor allem in London statt. 1933 wurde der Coffee Act verabschiedet, der das Kenyan Coffee Board gründete und den Verkauf des Kaffees zurück nach Kenia verlegte. 1934 wurde das bis heute gültige Auktionssystem eingeführt.
Es war in den 50er Jahren, noch vor der Unabhängigkeit des Landes, als erste Kooperativen gegründet wurden, um Farmern den Export zu ermöglichen. Es war der Moment, als das Geschäft von den Briten auf die Einheimischen übertragen wurde - der Umsatz schoss in die Höhe. Die Kenntnisse der kenianischen Kaffeefarmer gelten als hervorragend.
Wie viel Kaffee wird in Kenia angebaut?
50 Millionen Tonnen Kaffee pro Jahr produziert Kenia und damit zwei Prozent der Weltmarkt-Menge - womit das Land auf Platz 17 der weltweit größten Produzenten liegt. 95 Prozent des Kaffees wird exportiert - Kenianer bevorzugen nämlich in der Mehrheit Tee. Schätzungen zufolge gibt es in Kenia eine halbe Million Kaffeebauern.
Wie sind die Anbaubedingungen in Kenia?
In Kenia wird Kaffee auf fruchtbarem Vulkanboden in hohen Lagen zwischen 1400 und 2000 Metern über dem Meeresspiegel bei Temperaturen zwischen 15 und 24 Grad angebaut. Dieser tiefgründige, lehmige Boden eignet sich perfekt für den Anbau von Arabica-Bohnen und ist mit für den einzigartigen Geschmack kenianischer Kaffees verantwortlich.Zurzeit werden etwa 160.000 Hektar Land für den Kaffeeanbau genutzt.
Folgende Regionen sind für Kaffeeanbau bekannt:
- Regionen um den Mount Kenia, wie Murang'a, Kirinyaga, Nyeri, Thika und Kiambu
- Rift Valley in den Bergen der Nandi Hills
- Westliche Kenia-Regionen, wie Bungoma und Mt. Elgon
- Östliche Regionen wie Embu, Meru und Machakos
Ein Immobilienboom in den stadtnahen ehemals für den Anbau genutzten Gebieten sowie die weltweite Instabilität des Kaffeepreises führen dazu, dass die Kaffeeproduktion derzeit rückläufig ist.
Wie werden die Kaffeebohnen verarbeitet?
Die gesamte Verarbeitung erfolgt im Nassverfahren, das eine saubere, helle und fruchtige Tasse ergibt. Bei der Ernte werden ausschließlich reife, rote Kirschen ausgewählt.
Erst werden die Kirschen entpulpt, das heißt die Bohne wird vom Fruchtfleisch getrennt. Danach laufen die Bohnen durch einen Grading Channel in denen sogenannte Lights (leicht), also Bohnen die oben schwimmen, von den Heavys (schwer) getrennt und in Wassertanks separat fermentiert werden. Dort verbleiben die Kaffeebohnen für 48 bis 72 Stunden in Wassertanks. Im nächsten Schritt werden die gewaschenen Bohnen auf erhöhten Tischen - sogenannte “drying bets” - an der Luft getrocknet.
Im letzten Schritt werden die Kaffeebohnen in der Trockenmühle - der sogenannten “dry mill” - geschält, gereinigt, sortiert, in Jute-Säcke gepackt und für den Export vorbereitet.
Wie wird Kaffee in Kenia gehandelt?
In Kenia gibt es zwei Kaffee-Erntezeiten: die Frühernte geht von April bis Juni und Haupternte von Oktober bis Dezember. Jeden Dienstag finden Auktionen an der Nairobi Coffee Exchange statt - während der Corona-Pandemie allerdings nur digital. 70 bis 80 Prozent des kenianischen Kaffees werden hier gehandelt. Viele Farmer beschweren sich über fehlende Transparenz bei der Bewertung und Bezahlung ihrer Kaffees. Wir von mehrwert kaffee handeln den Preis direkt mit den Farmern ohne Zwischenhändler aus - und zahlen deutlich über Marktpreis.
Wie sind die verschiedenen Sorten eingestuft?
Der Kaffee wird nach Bohnengröße und Qualität klassifiziert - und zwar wie folgt:
E - Die als “elephant beans” bekannten Bohnen, sind die allergrößte Größe, so dass Lots relativ klein sind.
AA - Dies ist eine häufigere Qualität für die größeren Bohnengröße (Siebgröße 18, oder 7,22 mm). Typischerweise erzielt diese die höchsten Preise.
AB - Diese Qualität ist eine Kombination aus A (Siebgröße 16, oder 6,80 mm) und B (Siebgröße 15, oder 6,20 mm). Diese Sorte macht etwa 30 Prozent der kenianischen Jahresproduktion aus.
PB - Dies ist die Sortierklasse, bei der - anstatt der üblicherweise zwei - eine einzelne Bohne im Inneren der Kaffeekirsche gewachsen ist.
C - Dies ist die Bohnengröße unterhalb der AB-Kategorie. Diese Qualität ist normalerweise bei industriell gerösteten Kaffees zu sehen.
TT - Wiederum eine kleinere Bohnengröße, die die kleineren Bohnen umfasst, die aus den Klassen E, AA, AB und C übrig geblieben sind. Bei der Dichtesortierung sind die leichtesten Bohnen in der Regel die TT-Klasse.
T - Die kleinste Sorte, die oft aus Chips und Bruchstücken besteht.
MH/ML - Diese Abkürzungen stehen für Mbuni Heavy und Mbuni Light. Mbuni ist die Bezeichnung für natürlich aufbereitete Kaffees. Diese gelten als minderwertig, enthalten oft unter- oder überreife Bohnen und werden zu einem sehr niedrigen Preis verkauft. Sie machen immerhin etwa sieben Prozent der Jahresproduktion aus.
Wie ist das Geschmacksprofil von kenianischen Kaffee?
Kenianische Kaffees sind bekannt für ihre hellen, komplexen Beeren-/ Fruchtaromen sowie für ihre spitze und intensive Säure.
Welche Kaffee-Varietäten werden in Kenia angebaut?
Historisch gesehen am längsten Angebaut werden die Varietäten SL-28, SL-34 und K7. Sie machen den Großteil des hochwertigen Kaffees aus Kenia aus, sind aber anfällig für Blattrost. Ruiru 11 war die erste Sorte, die in Sachen Rost widerstandsfähiger ist, aber nicht gut angenommen wurde. In jüngerer Zeit hat das Coffee Research Institute in Kenia eine Varietät namens Batian freigegeben.Das sind sie, die Hintergründe unseres mehrwert kaffee aus Kenia - von dem wir noch viele Tonnen nach Deutschland importieren werden.